MED Facharztzentrum
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M. Parkinson: Frühdiagnose in der Nuklearmedizin

17. Aug 2011

Die Parkinsonkrankheit gilt als schwer zu diagnostizierendes „Chamäleon unter den Krankheiten“, da sie Symptome vieler anderer Gesundheitsstörungen nachahmen kann.

Die typischen drei Erscheinungen: Rigor (Steifheit), Tremor (Zittern) und Akinesie (Bewegungslosigkeit) sind nur in seltenen Fällen so eindeutig ausgeprägt, dass eine sichere Diagnosestellung anhand einer neurologischen Untersuchung im Frühstadium möglich ist.

Viele Patienten beobachten gerade zu Beginn oft untypische Symptome wie z. B. Stimmungsschwankungen oder Muskelschmerzen. Auch junge Menschen sind von Parkinson betroffen. Parkinson zählt zu den häufigsten neurologischen Leiden überhaupt und gilt nach wie vor als eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Dennoch sind ca. 5-10 % der Betroffenen jünger als 40 Jahre. Die Dunkelziffer wird auf ca. 30 % geschätzt.

Viele Patienten berichten von einer langen Odyssee bis die Erkrankung diagnostiziert wird bzw. bis nach langer nebenwirkungsreicher Therapie mit Antiparkinsonmitteln doch eine andere Diagnose gestellt wird. Eine frühe Diagnosestellung ist enorm wichtig. Zum einen nimmt dies dem Patienten die Unsicherheit, zum anderen kann eine frühzeitig eingesetzte richtige Therapie das Fortschreiten der Erkrankung hinauszögern. Zwar kann man durch die Behandlung nur den Status quo erhalten und nicht die verloren gegangenen Nervenzellen ersetzen, jedoch wird um so mehr Funktion erhalten bleiben, je früher man die Therapie beginnt.

In den Fällen, in denen eine Diagnose nicht eindeutig zu stellen ist, hilft eine nuklearmedizinische Untersuchung, der sogenannte DaTSCAN. Dabei wird der Mangel an Dopamin (Botenstoff im Gehirn) sichtbar gemacht und der Schweregrad der Degeneration dargestellt.

Ein DaTSCAN kann einen Mangel an Dopamin sichtbar machen. Das Bild links zeigt einen auffälligen, das Bild rechts einen unauffälligen Befund.
Ein DaTSCAN kann einen Mangel an Dopamin sichtbar machen. Das Bild links zeigt einen auffälligen, das Bild rechts einen unauffälligen Befund.

Dieses bildgebende Verfahren basiert auf der Bindung einer radioaktiv markierten Substanz an den Dopamintransporterstrukturen in der so genannten Substantia nigra im Gehirn. Die verminderte Bindung der Substanz lässt auf ein Defizit von dopaminergen Nervenzellen schließen.
Diese Untersuchung ist manchmal auch zu Verlaufskontrollen zur Beurteilung des Fortschreitens der Erkrankung bzw. Wirkung der Medikamente sinnvoll.

Ebenfalls kann sie zur Unterscheidung verschiedener Demenzformen und
bei familiärer Parkinsonbelastung zur Früherkennung eingesetzt werden.
Bei einem unauffälligen Ergebnis kann ein Parkinsonsyndrom zu 97 % ausgeschlossen werden.

Eine DaTSCAN-Untersuchung ist für den Patienten absolut schmerzfrei.

Die Untersuchung ist mit einer Strahlenbelastung verbunden, die ungefähr der einer Computertomographie entspricht. Für die Untersuchung wird eine radioaktiv markierte Substanz in die Vene gespritzt. Nach etwa 3 Stunden kann mit den Aufnahmen begonnen werden, die ca. eine halbe Stunde dauern. Die Untersuchung erfolgt in Rückenlage, die Kamera dreht sich dabei um den Patienten.

Die Kosten für die DaTSCAN-Untersuchung werden von allen gesetzlichen und privaten Kassen erstattet.


Autorin:

Tatiana KandrorTatiana Kandror
Fachärztin für Nuklearmedizin

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